Sonntag, 13. August 2017

Baby Arms, Ripley, 30.07.17


Konzert: Baby Arms
Ort: Midlands Railway Centre (Indietracks)
Datum: 30.07.2017
Dauer: gut 35 min
Zuschauer: vollbesetzte Kirche (und Leute draußen an den Fenstern)

 


Es gibt so Stimmen, denen ich alles abkaufen würde. Jennifer Doveton hat so eine. Würde sie vor dem Supermarkt Zeitungsabos verkaufen, würde ich den Lesezirkel beliefern. Gottseidank macht sie das nicht, sie singt. Kennengelernt habe ich Jens Stimme und Jen über Colour Me Wednesday, eine fantstische Londoner Band, die vor zwei, drei Jahren gemeinsam mit den wundervollen Popinjays meine alte Liebe Darling Buds im Lexington begleitet hatte. Jennifers Schwester und Colour Me Wednesday Bandmate Harriet ist auch bei den Tuts, die Co-Headliner des Indietracks waren. Zum Tuts-Doveton-Umfeld gehören noch unzählige andere Bands, viele sind auf dem eigenen Label Dovetown.
 

Diese Dovetown-Musikszene ist eine der spannendsten und produktivsten, die ich kenne. Die Tuts werden immer größer und werden hoffentlich trotz allen DIY-Anspruchs den Sprung auf auf eine höhere Bekanntheitsebene schaffen, das Potential hat die Band allemal. Colour Me Wednesday haben einige der tollsten Popsongs der letzten Jahre geschrieben - und dazu all die anderen spannenden Acts, die diesem Dunstkreis entstammen.

Baby Arms ist das Soloprojekt von Jennifer. Ein Lied spielte die Sängerin auch alleine (Garden city), den Rest allerdings mit einer fantastischen Allstar-Band. Schlagzeug spielte Jaca Freer (Colour Me Wednesday und Ay, Carmela!), Keyboard Katie Gatt (Personal Best), Bass Laura Ankles (die in etwa 100 Bands immer andere Instrumente spielt, darunter Colour Me Wednesday, Ay Carmela!, Daniel vs. The World, Block Fort). Daniel (vs. The World) kam als Duett-Partner zu Low art dazu. Allstars klingt bei Bands, die außerhalb dieser Indiepop-Blase kaum jemand kennt, vermessen, musikalisch steckte da aber so sensationell viel Talent auf der Kirchen-Bühne, daß jede andere Bezeichnung eine Unverschämtheit wäre!



Als Baby Arms hat Jennifer bisher vor allem einen Sampler vor allem mit Demos und Liveversionen veröffentlicht. Auch wenn dadurch ein paar Lieder doppelt auf der CD sind, hinderte uns das nicht daran, den Sampler auf unserer Rückfahrt einige Male nacheinander zu hören. Auch wenn Jennifers Stimme auch aus Scorpions- oder Helene-Fischer-Liedern hörbare Songs machen würde, hilft meinem Fantum sehr, daß Stücke wie A sign, Low art oder Eviscerator durch und durch großartig sind!


Live schepperte alles deutlich mehr als auf Platte. Das mochte ich allerdings sehr! Ursprünglich hatte ich auf das Konzert verzichten wollen, weil man sich für einen Platz in der kleinen Kirche frühzeitig anstellen muß und ich die Just Joans auf der Outdoor-Stage sehen wollte. Da es aber regnete und ich unbedingt nach Baby Arms Evripidis and his Tragedies in der Kirche sehen wollte, änderte ich meinen Plan. Belohnt wurde ich mit zwei der besten Konzerte des Wochenendes!


Bei Baby Arms stimmte alles. So viele Knüller, so tolle Musiker! Garden city, das Jennifer alleine vortrug, war mir eine Spur zu ruhig, obwohl es dadurch viel Stimme gab. Das war mir nicht krawallig genug. Der Rest war großartig, egal welches Stück. Nach der Single A sign kam zum Abschluß noch das Throwing Muses Cover Not too soon, das sehr gelungen war, aber Jens eigenen Liedern nicht das Wasser reichen konnte.


Ich habe schon viele fantastische Konzerte aus dem Doveton (Dovetown) Umfeld gesehen, das von Baby Arms war das beste bisher.


Setlist Baby Arms, Indietracks, Ripley:

01: Eviscerator
02: 2 am
03: A break
04: Fumes
05: In mind
06: Low art
07: Garden city
08: A sign
09: Not too soon (Throwing Muses Cover)



 

Konzerttagebuch © 2010

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