Dienstag, 23. Januar 2018

Rock im Saal, Haldern, 13.01.18


Konzert: Rock im Saal
Ort: Haldern, Rees
Datum: 13.01.2018
Dauer: div.
Zuschauer: ca.600


Bericht von unserem Gastautor: Denis

Eines kann gesagt werden: Wer keinen Bock auf die Wintermonate hat und lieber dichtgedrängt vor einer überschaubaren Bühne im Schweiße anderer, sich beste Musik auf die Ohren gebend, die Zeit vertreiben möchte, der, ja der ist bei „Rock im Saal“ im Gasthof Terpfed in Haldern bestens aufgehoben!

Diese Veranstaltung, den Winter spaltend wie eine scharfe Axt das Holz, erfreut seit Jahren die Fans herausragender, oft etwas härter und rauer aufspielender Combos. Aber auch die leisen Töne, Hoffnung auf den nahenden Frühling gebend, erklingen und verzaubern den geneigten Fan, der gerade einmal 22€ für diesen Abend zahlen wird. 


Verzögerter Start (Warum auch nicht - wollten wir das Jahr nicht entspannter angehen?) mit Sonndr. Eine junge Post-Punk und No-Wave Band aus Rotterdam (NL), nur bis zum ersten TON noch aufgeregt, spielen sie ihr Set in fast professionellem Arrangement.

Erst kurzfristig sind sie ins LineUp gerutscht, nachdem sie in der HaldernPopBar einen überzeugenden Auftritt absolviert haben. Empfehlung für durchaus mehr! 


Dann schon Hope aus Berlin (D). Für mich viel zu früh und alles viel zu hell. Nach dem lichtreduzierten Act im KuBa in Kaltern (I) im zurückliegenden Herbst, begrüßt nun eine Lichterstafette diese gnadenlos geile Band um Frontfrau Christine Börsch-Supan. 

Die Musik bewegt sich im Spektrum des Ambiente, Indie und Post Rock. Herausragend! Es macht nicht nur Spaß zu hören, nein, du fängst an zu schwelgen. 

Die Leipziger Formation White Wine (D) brachte schon zum zurückliegenden HaldernPopFestival die PopBar an die Grenze der Belastbarkeit. Aber nun hier im Gasthof hatten die Jungs etwas mehr Platz. Und wenn nicht, dann halt immer rein in die Menge! Lichtschläuche und lochgebohrte Stellwände sorgten für eine Performance, die schon wirklich Spaß machte und auf den Abriss des Abend vorbereiten sollte.

Joe Haege aus den USA zog es 2014 nach Deutschland, wo der mit seiner Liebe zum Equipment und zur Musikaufnahme gleich noch ein Studio in Leipzig eröffnete, indem unter anderem auch Drangsal eingespielt haben. Hier im Gasthof ließen sie es laut an, mischten sich unters Volk und erhöhten schon mal das Tempo für IDLES (GB).Große (Vor)Freu auf‘s #OBS22. White Wine tauchen dort im LineUp auf. 

Aber was dann kam, hatte alles für ein berauschendes Fest. Laut, schnell, brutal drischt die britische Post-Punk Formation um Sänger Joe Talbott ihr „Brutalism“ Set in den Saal. 

Das lustige Schildchen am Eingang „Crowdsurfen verboten“ hatte jeglichen Einhaltungscharakter verloren. Diese Band entfesselte einen Sturm! Joe Talbott war schon Minuten vor dem Start nicht zu halten. Er schritt die Bühne auf und ab. Um Konzentration ging es hierbei sicherlich nicht.


Vermutlich musste die Adrenalinpumpe neu justiert werden, denn für das was mit den ersten Akkorden über uns hereinbrach, fehlt es fast an trefflicher Beschreibung. Wütend auf (fast) alles, absolut glaubhaft im Ton und doch mit rauer Herzlichkeit, sich und dem Publikum gegenüber, entspinnt sich eine Spirale, die in einem grandiosen Abriss endet. 


Schweißtriefend, heiser, betrunken, glücklich und fertig mit der Welt endet das 24. Rock im Saal Spektakel.

Fotos: Denis Schinner 



 

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